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Lesung und Gespräch: Das Kind auf der Liste

Dienstag, 4. September 2018

Willy Blum war sechzehn Jahre alt, als er in Auschwitz-Birkenau ermordet wurde, nur weil er als Sinto geboren worden war. Sein Name stand auf einer Deportationsliste nach Ausschwitz, die in der Häftlingsschreibstube des KZ Buchenwald erstellt wurde: zwei Seiten mit den Namen von 200 Kindern und Jugendlichen. Der letzte Name, "Zweig, St." war durchgestrichen. An seine Stelle wurde "Blum, Willy" hinzugeschrieben. Der dreijährige Stefan Jerzy Zweig verblieb im KZ Buchenwald und überlebte. Seine Geschichte bildete später die Vorlage für den Erfolgsroman von Bruno Apitz "Nackt unter Wölfen". Zwar löste die Liste mit den ausgetauschten Namen kontroverse Debatten aus, doch über Willy Blum und seine Familie wusste man bislang nichts. Annette Leo hat sich auf die Suche begeben und erzählt die bewegende Geschichte von Willy Blum und seiner Familie. Es geht zugleich auch um die Geschichte des Verschweigens einer Opfergruppe in der Nachkriegszeit: die der Sinti und Roma.

Das Buch erschien zur Leipziger Buchmesse 2018 im Aufbau Verlag.

Die Historikerin und Publizistin Dr. Annette Leo liest aus ihrem Buch. Ella Braun, Nichte von Willy Blum, steht für ein Gespräch zur Verfügung.

Moderation: Jürgen Vits, Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.